December 02, 2020
Berlin – Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewohnte Wege der Kommunikation: Angesichts der aktuellen Einschränkungen veranstaltete die BAUER Spezialtiefbau GmbH am 12. November erstmals ein interaktives Webinar mit Live-Stream – und das mit großem Erfolg. Übertragen aus der Bayerischen Vertretung in Berlin verfolgten im Schnitt rund 700 Zuschauer an ihren Bildschirmen die Online-Veranstaltung zum Thema „Bauen erfordert nachhaltige Konzepte – Spezialtiefbau setzt neue Benchmarks“. Als Moderator führte Hans-Joachim Bliss, Geschäftsleiter der BAUER Spezialtiefbau GmbH durch die Veranstaltung. Für die Podiumsdiskussion konnten renommierte Gäste aus der Baubranche gewonnen werden: Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft Nachhaltiges Bauen, Prof. Dr. Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen und Mitglied im Club of Rome, die als Gast online zugeschaltet war, sowie Prof. Thomas Bauer, Präsident der European Construction Industry Federation (FIEC).
Den Auftakt des Events bildete ein Impulsvortrag von Dr. Karsten Beckhaus, Leiter der Abteilung Bautechnik bei Bauer Spezialtiefbau. In seiner Präsentation verwies er unter anderem auf die Nachhaltigkeitsziele der AGENDA 2030 der Vereinten Nationen, die Anforderungen an nachhaltige Spezialtiefbauverfahren sowie das enorme Potenzial, das in der Entwicklung nachhaltiger Technologien im Spezialtiefbau liegt: „Das CO2-Äquivalent kann durch den Einsatz nachhaltiger Verfahren bereits heute um 30 % reduziert werden. Diese sinnvollen Alternativen müssen wir nutzen“, so Dr. Beckhaus.
Es folgte ein Statement von Prof. Dr. Lamia Messari-Becker, in dem sie auf die hohe Relevanz der Baubranche für die Umwelt- und Klimaschutzziele der Bundesregierung verwies und betonte, wie wichtig ressourceneffizientes und kreislauffähiges Bauen für die Zukunft sei. „Wir brauchen mehr Kooperation, mehr Dialog und mehr Austausch zum Thema Nachhaltigkeit im Bauwesen“, so Prof. Dr. Messari-Becker. „Nachhaltiges Bauen muss als politisches Handlungsfeld verstanden werden, einen Platz auf der politischen Agenda einnehmen und attraktiv für alle Beteiligten gestaltet werden. Innovation, Leistung und Wettbewerb – diese Grundpfeiler der sozialen Marktwirtschaft sind auch und gerade für den Klimaschutz elementar“, so die Bauingenieurin mit internationaler Erfahrung.
Den Abschluss dieses ersten Themenblocks bildeten verschiedenen Umfragen, an denen alle Webinar-Teilnehmer mittels App die Diskussion mitgestalten konnten. So wurden konkrete Publikumsfragen, etwa zur Praxis der Vergabeentscheidung und der Möglichkeit, diese mehr in Richtung Umweltschutzaspekte zu beeinflussen, diskutiert.
Dem Schwerpunkt, wie die Herausforderung Nachhaltigkeit im Spezialtiefbau realistisch und mit Begeisterung gestaltet werden könne, widmete sich Prof. Thomas Bauer in seinem Statement: „Wir müssen die Herausforderung des nachhaltigen Bauens im richtigen Tempo und mit den richtigen Technologien angehen und dürfen uns nicht durch Unterlassen aus der Verantwortung nehmen. Die Politik treibt diese Entwicklung hin zur Nachhaltigkeit seit einigen Jahren an und auch die Menschen beginnen, sich dauerhaft mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen – für mich wäre es ein wichtiger Schritt, wenn Unternehmen die Führungsrolle bei diesem Thema übernehmen.“ Anschließend an das Statement von Prof. Bauer wurden weitere Publikumsfragen beantwortet, darunter zum Thema Baumaschinen in Bezug auf Nachhaltigkeit, den Einfluss der Digitalisierung im Spezialtiefbau auf die Reduzierung der Emissionen sowie die Frage nach der Möglichkeit, wie die Bedeutung der Bauwirtschaft besser in der Gesellschaft verankert werden könnte.
Dr. Christine Lemaitre verwies nachfolgend auf die Wichtigkeit, sowohl die Umwelt als auch den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen in das Nachhaltigkeitsverständnis mit einzubeziehen: „Eine Pseudo-Verwissenschaftlichung des Themas ist nicht nötig. Vielmehr geht es darum, fundierte Benchmarks zu definieren und einzuhalten.“ Zertifizierungssysteme seien dabei ein wichtiges und richtiges Instrument, um alle Baubeteiligten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. „Am Ende kommt es vor allem darauf an, das Richtige zu tun. Wir können bereits nachhaltig und mit Qualität bauen – und niemand hält uns davon ab, mehr als notwendig zu leisten“, so der Geschäftsführende Vorstand der Deutschen Gesellschaft Nachhaltiges Bauen.
In einer abschließenden Fragerunde an das Plenum wurde die alternative Energiegewinnung durch Geothermie im Spezialtiefbau ebenso thematisiert wie die Möglichkeit, Anreize für nachhaltiges Bauen auch für private Investoren zu schaffen. Letzte Abstimmungen wurden ausgewertet und diskutiert, bevor Hans-Joachim Bliss resümierte: „In Bezug auf Nachhaltigkeit im Bau ist Qualität nicht verhandelbar. Zudem mangelt es nicht an innovativen Ideen, aber es bedarf des Zusammenwirkens von Politik und Wirtschaft.“ Abschließend wurde ein gemeinsamer Konsens der Gäste deutlich: Viele notwendige Technologien und Verfahren existieren bereits – es liegt nur daran, diese auch aktiv zu nutzen, um dauerhaft einen Wandel hin zum nachhaltigen Bauen zu bewirken.
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